DIGITAL HEALTH

In der Digitalisierung marschieren im Gesundheitssektor sowohl etablierte Akteure als auch junge Visionäre voran. Das Humboldt-Forum Wirtschaft stellte beim Start Up Insights zum Thema „Digital Health“ die Frage, inwieweit die Digitalisierung das Verständnis von Gesundheit und Ethik beeinflusst und wie aus dem Wohlbefinden des Menschen ein Geschäft werden kann.

An der Diskussion im Auditorium des Grimm-Zentrums, der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin nahmen Isabella Canu von Coparion, Eckart Weber von Hearthbeat und Health Consultant Thomas Kraker von Schwarzfeld teil. Moderiert hat Manager-Magazin-Journalistin Christina Kyriasoglou.
„In Deutschland ist das Gesundheitssystem schon sehr gut“ – sagt Isabella Canu. Trotzdem kann ein wachsender Markt den Versicherten einige Neuerungen anbieten. Vier Bereiche haben die Gäste in der Diskussion einleitend genannt:

1. Apps, die in der Lage sind, Untersuchungen durchzuführen und zum Beispiel eine Schwangerschaft festzustellen.

2. Apps, die Symptome erkennen und erklären. Zwischen 20 und 40 Prozent der Bevölkerung benutzt diese Anwendungen schon.

3. Apps für die Medikation, die so genannten Pill Taking App’s. Sie zeigen dem Patienten die richtige Einnahme eines Medikaments.

4. Apps zur Diagnostik. Neue Entwicklungen können Erkrankungen bereits vor dem Ausbruch erkennen – etwa durch DNA-Analyse.

Das Potential – aber auch die Risiken sind in diesem Bereich am größten, so das erste Fazit der Runde. Bisher wird vor allem in Fitness- und Gesundheits-Apps investiert. Eine überzeugende Werbung spielt dabei eine wichtige Rolle, da neue Nutzer und deren Vertrauen in das Produkt schwer zu gewinnen sind. Alleine an die Fähigkeit derartiger Apps zu glauben, bewegt bisher nur eine sehr technikaffine Kundengruppe dazu, eine App für den Blutdruck oder die Schwangerschaft auszuprobieren.

An dieser Stelle stellt sich die Runde der Frage, ob die Leistungen der neuartigen Apps am Smartphone mit der traditionellen ärztlichen Behandlung gleichzusetzen sind. Zwar erkennen einige Apps die Symptomatik eines Erkrankten gut und zuverlässig. Dennoch sollten sie nur als eine digitale Anwendung betrachtet werden, die einen medizinischen Hinweis oder Vorschlag geben.

Im Sinne einer professionellen und medizinisch gerechten Behandlung mit der Hilfe der Apps gilt: Je mehr Daten über einen Versicherten vorliegen, desto besser. Doch die Transparenz des Patienten könnte gravierende finanzielle Nachteile haben. Bei einem tatsächlichen Behandlungsbedarf könnte die Entscheidung durch eine Krankenkasse nachteilig ausfallen, wenn alle Erkrankungen eines Patienten offengelegt sind. Kunden im Massenmarkt sind auch deshalb bisher skeptisch gegenüber digitalen Lösungen im Gesundheitssektor.
Um sie zu überzeugen, so die Meinung der Runde, ist es nötig, die Mechanismen und Informationsflüsse entsprechender Apps auch den Verbrauchern darzulegen. Welche Wirkungen ein digitales Gesundheitssystem von der Diagnose bis zur Behandlung insgesamt auf den Menschen haben wird, wird vor allem die künftige Erfahrung zeigen.

Das Humboldt-Forum Wirtschaft dankt allen Gästen und Besuchern für Ihre Diskussion und Fragen. Im Anschluss fand ein Sektempfang statt.

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